Carbonrahmen leicht und schnell / leicht und schnell zerstört

Viele Radsportler hätten gern das ultimative Material, am besten solches wie es von den Profis bei der Tour eingesetzt wird.

Wer den Unfall auf der achten Etappe gesehen hat, könnte zum Stirnrunzeln veranlasst sein.
Es war ein ganz normaler Sturz, in einer engen Kurvenkombination, keine 40 km/h, kein Vor-Die-Wand-Fahren.

Trotzdem hat sich der Rahmen in Nullkommanix in seine Einzelteile zerlegt.
Schneller zerbröselt als meine Salzstange beim Zuschauen auf dem Sofa.


Bild: ARD


Carbonrahmen werden immer leichter, der Faserverlauf wird auf die einwirkenden Kräfte im Fahrbetrieb abgestimmt.
Im Bereich des Tretlagers müssen die meisten Querkräfte aufgenommen werden, wenn ein Sprinter in den Wiegetritt geht, darf da nix knirschen.
In anderen Bereichen werden aber nur wenige Fasern quer verlegt, Gewichtsreduktion scheint hier oberste Priorität zu sein.

Wenn jetzt Kräfte auftreten, die nicht zum normalen Fahrbetrieb gehören, wie: Fahrrad landet horizontal auf der Straße,
Gewicht des Fahrers kommt kurzfristig obendrauf, dann ist direkt Ende im Gelände, der Rahmen fliegt auseinander,
schneller als man gucken kann, die Bruchkanten können zu fiesen Schnittverletzungen führen.

Bei dem Rahmen auf dem Foto ist das Oberrohr direkt vor dem Sattelrohr weggebrochen,
das Unterrohr auch nur wenige Millimeter weit vor dem Tretlager. Da hätte ich es nicht erwartet.


Der Rahmen wiegt ca. 820g, kostet um die 5500 EUR.




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